Arbeitskreis Fassadentechnik
Leitung: Ulrike Jakob (Josef Gartner GmbH)
Der Begriff der „Anisotropie“ in Verbindung mit thermisch vorgespannten Architekturgläsern beschäftigt Architekten, Glasveredler, Gutachter, Fassadenbauer und Bauherren. Auf nationalen und internationalen Fachtagungen bildet dieser Begriff, der optische Erscheinungen der gläsernen Fassaden in Form von grauen, weißen oder regenbogenfarbigen Flecken, Ringen oder auch Streifen bezeichnet, einen Schwerpunkt bei Seminaren und Vorträgen. Grund hierfür sind die seit längerem zum Teil sehr hohen Anforderungen von Bauherrn, Fassadenberatern und Architekten an die Transparenz von thermisch vorgespannten Gläsern in Fenstern und Fassaden. Neuartige Online-Messmethoden (Scanner) erlauben zudem die Erfassung und Visualisierung von Anisotropien.
Ziel der Arbeitsgruppe „Anisotropien“ im Arbeitskreis Fassadenbau des Fachverbandes Konstruktiver Glasbau e. V. ist, eine erste Orientierungshilfe für das komplexe Thema Anisotropien zu erarbeiten, und damit Architekten, Glasveredlern, Gutachtern, Fassadenbauer und Bauherren ein Werkzeug an die Hand zu geben, in dem zum einem die Randbedingungen und Einflussparameter als auch deren Auswirkung auf die Bewertung von Anisotropien beschrieben sind. Darüber hinaus soll erarbeitet werden, wodurch Anisotropie-Effekte verstärkt werden, sowie welche Faktoren im Herstellungsprozess und welche vom Produktionsprozess unabhängigen Faktoren zur visuellen Wahrnehmbarkeit dieser Effekte beitragen.
Dafür wurden von den im Arbeitskreis beteiligten Forschungseinrichtungen weit über 100 monolithische Glasscheiben von FKG-Mitgliedern mit geeigneten, statistisch quantifizierbaren Messmethoden basierend auf den physikalischen Grundlagen der Spannungsoptik und der Weiterentwicklung der digitalen Bildverarbeitung vermessen und anschließend vom Arbeitskreis visuell bewertet. Die Messmethoden beinhalten die pixelgenaue Erfassung des Gangunterschieds (Verzögerung) in der Glasfläche und die Auswertung mithilfe statistischer Methoden. So soll Schritt für Schritt der Weg zur objektiven Bewertung von Anisotropien ermöglicht werden. Darüber hinaus soll die Vermessung der Glasmuster den Glasveredlern ermöglichen, eine Korrelation zwischen den Prozessparametern und dem Vorhandensein von Anisotropien zu evaluieren und an einer Modifizierung der entsprechenden Prozessparameter zu arbeiten.