Arbeitskreis Verbundglas

Leitung: Prof. Frank Wellershoff (HafenCity Universität Hamburg)

Der Einsatz von Verbundsicherheitsglas (VSG) ist im modernen Fassaden- und konstruktiven Glasbau unverzichtbar. Die Anwendung deckt verschiedene Bereiche ab, wie beispielsweise dekorative Gläser, Schallschutzglas, besondere statische Anforderungen, Einbruchhemmung, Absturzsicherung, Überkopfverglasungen, oder besonders anspruchsvolle Glasaufbauten wie Beschuss- und Explosionsschutz.



Zur Herstellung von VSG werden polymere Zwischenschichten mit zwei oder mehreren Gläsern zu einem VSG-Paket laminiert. Die Industrie bietet für diese Anwendungen eine Vielzahl von spezialisierten VSG- Zwischenlagen (z.B. PVB, Ionomere, EVA, PU) und entsprechenden VSG-Laminataufbauten an.



Im Arbeitskreis VSG sind Mitarbeiter von Universitäten und Hochschulen und der Zulieferindustrie wie VSG-Zwischenlagenhersteller vertreten. Ziel ist die Bearbeitung aktueller Themen und Fragestellungen mit einem möglichst ganzheitlichen Lösungsansatz. Die Ergebnisse sollten in der Anwenderpraxis umsetzbar sein. Diese können in aktuelle Bauprojekte einfließen, aber auch mittelfristig neue Standards setzen. Speziell die aktive Normungsmitarbeit (z.B. in DIN, EN und ISO Arbeitsgruppen) ist hier zu nennen.


Aktuelles Projekt des Arbeitskreis VSG ist die “Quantifizierung der Resttragfähigkeit von Verbundsicherheitsglas“. Als Resttragfähigkeit bezeichnet man dabei den Widerstand eines zerstörten Systems gegen vollständiges Versagen, um so für eine bestimmte Zeitdauer eine ausreichende Zeit für den Austausch der gebrochenen Verglasung sicherzustellen.

Derzeit wird diese Eigenschaft durch aufwendige und kostenintensive Bauteilversuche überprüft. Rechnerische oder sonstige zerstörungsfreie Nachweisverfahren sind für den Zustand der Resttragfähigkeit nicht etabliert. Ziel ist es weitere, detaillierte Erkenntnisse über das Materialverhalten zu gewinnen und alternative Nachweisverfahren zu entwickeln. Dabei ist die Einstufung verschiedener Zwischenschichttypen in zu entwickelnden Anforderungskategorien bzw. Gruppen angedacht. Diese könnten dann in die Normungsarbeit einfließen.


Der FKG fördert und unterstützt Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten in diesem Themenfeld und führt Eigenprojekte durch, deren Ergebnisse den Mitgliedsfirmen zur Verfügung stehen:

Franz, J.: Untersuchungen zur Resttragfähigkeit von gebrochenen Verglasungen, Springer 2015

Botz, M.: Beitrag zur versuchstechnischen und numerischen Beschreibung von Verbundglas mit PVB-Zwischenschicht im intakten und gebrochenen Zustand, Uni BW M (2020)

Schuster, M.; Schneider, J. & Nguyen, T.A.: Investigations on the execution and evaluation of the Pummel test for polyvinyl butyral based interlayers. Glass Struct Eng (2020).

Institut für Statik und Konstruktion, Technische Universität Darmstadt; Institut für Baukonstruktion und Bauphysik; , Universität der Bundeswehr München: Quantifizierung der Resttragfähigkeit von Verbundglas: REST-VSG: Rechnerische und Experimentelle Studien zur Ermittlung der Resttragfähigkeit von VSG;, Universität der Bundeswehr München, Fraunhofer IRB Verlag T3378; 2020

Wellershoff, F.; Illguth, M.; van der Horst, T.: Tragverhalten von gebrochenem Verbundsicherheitsglas aus Einscheibensicherheitsglas im biaxialen Spannungszustand, Glasbau 2021

Wellershoff, F.; Illguth, M.: Verbundglas – Bulge Tests; Membransteifigkeit von gebrochenem VSG/ESG unter quasistatischer Belastung, FKG interner Bericht, 2018

Wellershoff, F.; Illguth, M. Beyer, J: Verbundglas – Biaxial Tests; Resttragfähigkeit von VSG/ESG unter variablen Dehnraten und Hauptspannungen, FKG interner Bericht, 2022

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